A – Agenda-Setting: Eigentlich ein alter Hut. Bereits 1963 beschrieb der US-Politikwissenschaftler Bernard C. Cohen, dass Medien zwar nicht das Denken des Publikums beeinflussen, aber das, worüber sie sich Gedanken machen.

B – Boulevard: Auch Klatschpresse genannt. Ist ein Genre des Journalismus, das auf persönliche Themen setzt. Der Name kommt übergingen vom Straßenverkauf dieser Zeitungen – eben auf dem Boulevard.

C – Content: Soll ja der König sein. Heute wird aber oft nur schnell „runtergeschrieben“, um gedankliche Leere zu füllen – in der Hoffnung, der Leser wird’s schon nicht bemerken.

D – Digitalisierung: Nettes Buzzword im Medienbereich. Beschreibt, dass Informationsvernetzung nicht nur die Macher betrifft, sondern aus Konsumenten mit Hilfe der Technik nun ebenfalls Produzenten werden.

E – e-Paper: Elektronische Zeitungen sind entwickelt worden, um den Leserschwund zu stoppen. Klappt aber nur bedingt. 2019 wurden 1,66 Millionen Exemplare abgesetzt, 2010 waren es 95.000.

F – Fake news: Nicht zu verwechseln mit Falschnachrichten, die aufgrund menschlicher Fehler passieren können. Nein. Fake News sind bewusst inszenierte Nachrichten wider besseren Wissen, um politisch oder ökonomisch Einfluss zu nehmen.

G – Google: „Wir möchten Google zu deiner dritten Gehirnhälfte machen.“ Das sagte vor Jahren Google-Erfinder Sergey Brin. Heute scheint diese Zombie-Vorstellung Realität. Oft sind dabei die ersten beiden Hälften ausgeschaltet.

H – Handy: Wird nur im Deutschen so genannt. Aber es liegt halt gut „in der Hand“. Rund 98,5 Prozent der 14- bis 19-Jährigen nutzen ein Mobiltelefon, in der Altersgruppe der über 70-Jährigen sind es immer noch 64,5 Prozent

I – Influencer: Berufswunsch von Jugendlichen, die früher „irgendwas mit Medien“ machen wollten. Sie tanzen, singen, springen und machen Urlaub. Und werden dafür bezahlt. Auf rund eine Milliarde Euro wird das Werbebudget für 2020 geschätzt.

J – Journalist: In Deutschland keine geschützte Berufsbezeichnung, weil Artikel 5 GG die Meinungsfreiheit garantiert. Die beste Definition stammt von Karl Kraus: Ist einer, der nachher immer alles vorher gewusst hat.

K – Kommunikation: Soll theoretisch zur „Beseitigung von Ungewissheiten“ zwischen Sender (Kommunikator) und Empfänger (Rezipient) dienen. Nur ist diese Informationsübertragung heute keine Einbahnstraße mehr.

L – Lead: Ob sächlich oder männlich, ist offen. Stammt jedoch aus dem amerikanischen Journalismus und bezeichnet den Anfang einer Nachricht. Es ist die Kernaussage mit ein bis drei Sätzen. Danach folgt der Body, also der eigentliche Text.

M – Mainstream: Zuweilen auch „Massenstrom“ genannt. Mainstream-Medien wird oft als Schimpfwort für etablierte Medien genommen, sollte aber besser als Prädikatsmerkmal verstanden werden.

N – Nachricht: Graubrot des Journalisten, das langsam schimmelt. Während früher eine Nachricht wahr sein musste, reicht es heute leider oft aus, dass sie nicht falsch ist. Nur ist eine halbe Lüge noch lange keine halbe Wahrheit.

O – O-Ton: Beliebter Originalton für Fernsehen und Hörfunk, im Printbereich als Zitat bekannt. Aber wie sagte schon Alt-Bundespräsident Rau: Glaube keinem Zitat, das du nicht selbst aus dem Zusammenhang gerissen hast.

P – Podcast: Audio- oder Videobeitrag, der im Internet herunterladbar ist. Das Kunstwort setzt sich aus Broadcast und iPod zusammen, das dieser Medienform zum Durchbruch verhalf. Wichtig ist, dass es für 100 Episoden plus reicht.

Q – Quelle: Immer checken, damit die Nachricht stimmt. Der frühere Spiegel-Redakteur Claas Relotius hat mit seinen getrürkten Artikeln den Negativ-Erweis erbracht, ist aber letztlich doch aufgeflogen.

R – Reichweite: Der am meisten überschätzte Versuch einer Quantifizierung für Meldungswirkung. So hat die Bild-Zeitung nach eigenen Angaben trotz massiven Auflageneinbruchs immer zwölf Millionen Leser.

S – Social Media: Die Sozialen Medien – Kurzform SM verbietet sich – sollen Menschen ja zusammenführen. Es gibt jedoch Zeiten und Umstände, da wäre es wohl besser, von asozialen Medien zu reden.

T – Teaser: Meldungseinstieg im Online-Journalismus. Er soll, wie das englische Wort „to tease“ (reizen) sagt, zum weiterlesen/weiterklicken reizen. Muss also kurz und zugespitzt sein. Will heißen: Komm zum Punkt.

U – U1 bis U3: Formate im Journalismus, die den Rahmen des Gesprächs bezeichnen: U1 – frei verwendbar, U2 – indirekt „aus Kreisen“, U3 – vertraulich. Nur wird heute der vertrauliche Hintergrund kaum noch eingehalten.

V – Vokuhila: Kurzform für eine Überschrift, die sich an einem Haarschnitt orientiert – vorne kurz und hinten lang. Will sagen, dass die beste Überschrift eine kurze Überschrift ist. „Wir sind Papst“

W – Die 5 W-Fragen: Sie sind zwingend in einer Nachricht zu beantworten und lauten „Was, Wer, Wann, Wo und Warum“ – zumeist in dieser Reihenfolge, weil das Was der entscheidende Punkt einer Meldung ist.

X – Manchmal gibt’s nix: Passiert auch im Journalismus. Dann muss der andere Blickwinkel für den Beitrag gesucht werden. Denn eine gute Regel besagt: News is what is different.

Y – Yellow Press: Bekam ihren Namen nach der ursprünglichen Farbe der Skandalblätter, die auf möglichst billigem Papier gedruckt wurden. Und das schimmerte gelblich.

Z – Zeitungen: Manche sagen dazu bereits „totes Holz“ und den Untergang für 2033 voraus. Denn die verkaufte Gesamtauflage lag 2019 bei 13,5 Millionen Exemplaren. 1991 waren es noch 27,3 Millionen Exemplare.